Positionierte Mediation - Haltung zeigen gegen gesellschaftliche Missstände und Diskriminierung

Forum 3

In der professionellen Konfliktbearbeitung und Mediation haben wir meist die Prämisse, „nur“ für die Prozessgestaltung verantwortlich zu sein. Die inhaltliche Verantwortung liege bei den Konfliktparteien. Doch ist diese Annahme haltbar, wenn sich gesellschaftliche Machtverhältnisse wie Diskriminierung auf Grund des Alters, der Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, körperlicher und mentaler Möglichkeiten/Fähigkeiten, sowie rassistische Diskriminierung sich auch im Setting der Konfliktbearbeitung zeigen? Tragen wir als Mediatorinnen und Mediatoren dann nicht auch eine inhaltliche Verantwortung?

Und wie ist es bei gesellschaftlichen Missständen, die uns bewegen: Klimagerechtigkeit, Krieg, Armut. Ist Neutralität wirklich die angemessene Haltung oder erfordern unsere demokratischen Grundwerte, dass wir uns im professionellen Kontext positionieren?

Mit dem Ansatz der Positionierten Mediation möchten wir ein Bewusstsein für gesellschaftliche Machtverhältnisse und Ungerechtigkeiten verbinden mit den Prinzipien von Allparteilichkeit und Ergebnisoffenheit. Was müssen wir berücksichtigen und wie können wir vorgehen, um uns den Konfliktbeteiligten allparteilich zuzuwenden und uns zugleich für Menschenrechte und Demokratie zu positionieren?

Wir vertreten den Ansatz Positionierter Mediation als gesellschaftsrelevante Weiterentwicklung zur „klassischen“ Mediation. Diesen Ansatz werden wir im Workshop u. a. anhand von Praxisfällen vorstellen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden möchten wir erarbeiten, was dies für deren eigene Grundhaltung und Praxis bedeuten kann.

Referentinnen
Chima Ugwuoke, Politische Bildungsreferentin und Mediatorin
Katty Nöllenburg, Mediatorin und Ausbilderin für Mediation (BM®)