Das Grußwort der Ministerin
Sehr geehrte Damen und Herren!
Konflikte gibt es auf allen Ebenen des Zusammenlebens, sie sind so alt wie die Menschheit. Treffen verschiedene Vorstellungen aufeinander und ist es scheinbar unmöglich, beide gleichzeitig zu verwirklichen, entsteht ein Konflikt. Ein solcher muss nicht negativ sein. Im Gegenteil: richtig behandelte Konflikte können enormes wirtschaftliches und soziales Potenzial freisetzen. Diese Erkenntnis gewinnt in unserer Gesellschaft mehr und mehr an Bedeutung. Wie können wir, wie kann unsere Gesellschaft in Zukunft mit Konflikten umgehen? Wie können wir das Potential, das in einem Konflikt steckt, gewinnbringend nutzen?
Der Mieter rügt Schimmel im Badezimmer und behauptet, ein Baumangel sei dessen Ursache. Der Vermieter dagegen ist sich sicher, dass nur schlechtes Heizen und Belüften die Feuchtigkeitsflecken unter der Decke hervorgerufen haben kann. Das ärgert den Mieter: Er mindert seine Miete, was sich wiederum der Vermieter nicht gefallen lässt. Er übergibt die Sache seinem Anwalt und klagt. Der Konflikt ist eskaliert. Doch soweit muss es nicht kommen. Gerade in Mietstreitigkeiten bieten sich alternative Konfliktlösungsmöglichkeiten an, da die Parteien in der Regel auch nach dem Konflikt noch miteinander "leben" müssen. Da ist es besonders wichtig, dass beide Parteien ihr Gesicht wahren können und es am Ende weder einen Gewinner noch einen Verlierer gibt.
Wie können solche alternativen Konfliktlösungsmöglichkeiten speziell im Mietrecht aussehen? Welche Erwartungen gibt es seitens der Mieter und seitens der Vermieter? Welche Anforderungen müssen alternative Streitbeilegungsverfahren erfüllen? Könnte eine Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten eine Alternative zu den Gerichten darstellen?
Ich lade Sie ein zu einem konstruktiven Dialog und freue mich, Sie beim 3. Konfliktmanagement-Kongress am 8. Juli 2006 in Hannover begrüßen zu können.
Elisabeth Heister-Neumann
Niedersächsische Justizministerin