Das Grußwort der Ministerin
Sehr geehrte Damen und Herren,
wer von der Wirksamkeit der Mediation überzeugt ist wie ich es bin, erwartet eine steigende gesellschaftliche Relevanz konsensualer Streitlösung, euphemistisch formuliert die Wandlung von der Streit- zur Konsenskultur. Auch in anderer Hinsicht stehen Mediation und Kultur in reizvollen, zur Reflexion anregenden Verbindungen.
In die Gesellschaft wächst die Mediation vor allem über Lern- und Erfahrungsgewinne der Schülerinnen und Schüler. So gesehen ist der Stand der Mediation im Schulbereich Gradmesser für die Entwicklung der Mediation insgesamt: Die Konfliktarbeit in der Schule ist längst nicht mehr auf Schülerschlichtung beschränkt, sie berücksichtigt zunehmend die Vielzahl der Beteiligten und Interessenträger und wird Element der Schulentwicklung und schulischer Beziehungsgestaltung.
Nicht nur die Kultur der Streitbewältigung ist in Bewegung, sondern auch die Mediationskultur. Das Mediationsgesetz lässt viel Raum für methodische Ausprägungen und Entwicklungen. Der Erfolg der Dienstleistungsangebote hängt auch davon ab, inwieweit die Bedürfnisse der Beteiligten schon bei der Wahl der Methode berücksichtigt werden. So geraten besonders für das Güterichterverfahren und für die Angebote der Rechtsschutzversicherer Randbereiche der Mediation und Übergänge zu anderen Konfl iktlösungsverfahren in den Blick.
Schließlich haben Kultur und Mediation noch eine weitere wichtige Verbindung: Kulturelle Vorprägungen, Besonderheiten und Unterschiede sind für die Mediationspraxis von allgemeiner, keineswegs auf internationale Dimensionen beschränkter Bedeutung. Die reflektierte Einbeziehung interkultureller Aspekte bietet eine wertvolle methodische Bereicherung.
Zu unserem 11. Konfliktmanagement-Kongress lade ich Sie herzlich ein.
Ihre
Antje Niewisch-Lennartz
Niedersächsische Justizministerin