Konzernmediation - Wegbereiter für den Durchbruch der Wirtschaftsmediation?
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Konzerne befassen sich täglich mit einer Vielzahl und Vielfalt von Konflikten. Differenzen mit Kunden, Zulieferern, Wettbewerbern und Behörden stellen den zumindest vordergründig wichtigsten Bereich dar. Neben diesen externen Konflikten bedürfen aber auch die konzerninternen Konflikte der Bearbeitung, sowohl diejenigen zwischen Konzerngesellschaften als auch solche innerbetrieblicher Art. Letztere sind dadurch gekennzeichnet, dass sie in ihrer Entstehung und Auswirkung im Wesentlichen auf eine Konzerngesellschaft beschränkt sind. Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von Konflikten, die auch in einem Einzelunternehmen außerhalb des Konzernverbundes auftreten - sei es in Gestalt von Differenzen zwischen einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, innerhalb von Teams, zwischen Abteilungen und Bereichen oder auch zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat.
In allen Bereichen stehen gleichsam klassische Instrumente der Konfliktbearbeitung zur Verfügung - vom Gerichtsprozess, der naturgemäß eher bei externen Konflikten genutzt wird, bis hin zur rein hierarchischen Lösung im konzerninternen Kontext. Diese Instrumente bilden sich auf etablierten Strukturen der Unternehmensorganisation ab. In jüngerer Zeit geraten in vielen Großunternehmen allerdings zunehmend konsensuale Streitlösungsmethoden in den Blick. Insbesondere die Mediation wird als sinnvolle Ergänzung der bestehenden Konfliktlösungsmöglichkeiten gesehen und geschätzt - insgesamt aber noch zu wenig genutzt.
Bei der Implementierung der so verstandenen "Konzernmediation" gibt es viele Parallelen, die Unternehmen gehen im Detail aber durchaus auch verschiedene Wege. Gemeinsam sind zumindest die Fragen: Wie organisiere ich die interne Überzeugungsbildung? Auf welche Weise begegne ich persönlichen und systemimmanenten Widerständen? In welcher Form wird die Konzernleitung eingebunden? Wie wird die Mediation mit den Aufgaben der Rechts- und Personalabteilung verknüpft? Wie gestalte ich das Konzept zur Ausbildung und zur Auswahl der Mediatorinnen und Mediatoren? Auf welche Weise kann ich die gewonnene Mediatorenkompetenz auch für andere Bereiche der Verhandlung und Führung nutzbar machen? Ist zur Bearbeitung der verschiedenen konzerninternen Konfliktbereiche eher ein integrierter Ansatz geeignet oder ist es ratsam, bei Konzernkonflikten einerseits und innerbetrieblichen Konflikten andererseits getrennte Wege zu gehen?
Last but not least stellt sich eine übergeordnete Frage: Haben die Initiativen der Konzerne das Potential, der Wirtschaftsmediation in Deutschland insgesamt neue Impulse zu verleihen?
Diesen und anderen aktuellen Fragen wollen wir nachgehen. Es kommen Pioniere und Vordenker zu Wort. Die Initiatoren des von E.ON und SAP gegründeten Runden Tisches möchten Ihnen Ziele, Arbeitsweisen und Ergebnisse dieses Kreises vorstellen. Dem Runden Tisch gehören Entscheidungsträger aus den Rechts- und Personalabteilungen weiterer führender deutscher Unternehmen an, darunter z. B. Vertreterinnen und Vertreter der Audi AG, Bayer AG, Bombardier Transportation GmbH, Deutsche Bahn AG, Deutsche Telekom AG, EnBW AG, E-Plus-Gruppe, Frauenhofer Gesellschaft, Grundig AG und Siemens AG. Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen, Anregungen, Fragen und vor allem auf Ihre Neugier und wünschen uns eine lebhafte Diskussion.