Mediation in der Sackgasse? – Kreativität in der Methodik!

Forum 3

Die tradierte Konfliktbearbeitung kann bei besonderer Ausgangslage und in schwierigen Phasen schnell an Grenzen gelangen. Da kann es sich lohnen, kreative Methoden einzusetzen.

Das Systemische Konsensprinzip (SK-Prinzip) erfasst wie die Mediation Positionen, Interessen und Optionen. Bei der Bewertung der Optionen geht das SK-Prinzip allerdings besondere Wege. Über den Widerstand, den die gesamte Gruppe einer Option entgegenbringt, wird deren Nähe zum Konsens gemessen. Das SK-Prinzip setzt damit systematisch Anreize, den Widerstand gegen den eigenen Vorschlag möglichst gering zu halten. Die Wünsche und Bedürfnisse der anderen zu verstehen und sie im eigenen Vorschlag möglichst weitgehend berücksichtigen zu können, ist also systemimmanent. Entgegenkommen wird so zur Grundlage des eigenen Erfolgs. Gleichzeitig wird der Lösungsraum erweitert; die Lösung besteht oft in einer Option, an die anfangs niemand dachte.

Prozessrisikoanalyse: Die „Win-win“-Lösung gelingt in der Mediation nicht immer. Es gibt sie, die reinen Verteilungskämpfe um Geld, gerade im Bereich von Wirtschaftsstreitigkeiten. Doch wie hilft der Mediator den Parteien dann, zu einer Einigung zu gelangen? Die Prozessrisikoanalyse ist hier ein verblüffend innovatives Verfahren, das Konfliktstrukturen visualisiert und die Parteien anleitet, selbst einen Vergleichsvorschlag zu erarbeiten. Der Mediator simuliert dabei mit den Parteien die Entscheidungsfindung durch einen Richter. Gerade zahlengetriebene Manager und Geschäftsleute mögen diese Methode, weil sie sich in vertrauten Denkmustern bewegt und doch Raum für neue Lösungen lässt. Am Ende steht dann oft die überraschende Erkenntnis, dass sich der mit der Prozessrisikoanalyse ermittelte „faire“ Vergleich noch weiter optimieren lässt. Der Workshop zeigt Ihnen anhand praktischer Beispiele, wie diese Methode funktioniert und wie Sie selbst diese anwenden können.

Begegnen Sie kreativen Menschen und lernen Sie Methoden kennen, die Blockaden lösen können.

Referenten
Dr. Jörg Risse, LL.M., Rechtsanwalt und Mediator, Baker & McKenzie, Frankfurt (Main)
Erich Visotschnig, Institut für Systemisches Konsensieren, Graz
Moderation
Petra Schmidt, Niedersächsisches Justizministerium