Gesellschaftlich polarisierte Konflikte in der Mediation: „Business as usual“ oder eine besondere Herausforderung für die eigene Professionalität?

Forum 2

Mediatorinnen und Mediatoren sind geschult und erfahren im Wahren einer nützlichen Allparteilichkeit bei der Bearbeitung sehr verschiedener Konfliktthemen – und zugleich sind sie nicht gefeit davor, regelmäßig in ihrer Allparteilichkeit herausgefordert zu werden. Etwa, wenn sie innerlich selbst merken, dass ein Thema sie in besonderer Weise berührt, weil es ihnen aus der eigenen Erfahrung (möglicherweise sehr schmerzlich) vertraut ist. Oder wenn Parteien Mediatorinnen und Mediatoren in ihrem Agieren – ob zu Recht oder Unrecht sei zunächst einmal dahingestellt – als schlagseitig erleben und in ihrer Professionalität in Frage stellen. Die eigene Allparteilichkeit herzustellen und zu wahren ist daher eine professionelle Daueraufgabe, die nicht zuletzt auch durch regelmäßige Selbstreflexion – allein, kollegial in Intervisionen oder in Supervisionen – und Fortbildung unterstützt wird.

Die Bearbeitung etwa von pandemiebedingten Konflikten könnte unter dieser Perspektive also als „nichts Besonderes“ gelten. In diesem Forum untersuchen wir anhand von ausgewählten Fallbeispielen, worin in Zeiten besonderer gesellschaftlicher Polarisierung spezifische Anforderungen und Fallstricke für die Allparteilichkeit liegen – und wo Mediation als Verfahren und Profession möglicherweise an die Grenzen des Bearbeitbaren gelangt.

Referentin
Kirsten Schroeter, Mediatorin & Ausbilderin BM®, Supervisorin, Wissenschaftliche Leitung im Master-Studiengang, Mediation & Konfliktmanagement, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)