Diagnostische Elemente in der Konfliktlösung

Forum 2

In medizinischen und sozialen Berufen ist selbstverständlich, dass vor jeder Intervention eine Diagnose stehen muss. Bemerkenswerterweise finden sich in der gängigen Mediationsliteratur bislang kaum Hinweise, wie sich Kriterien mit prognostischer Aussagekraft strukturiert erfassen lassen. Gleichzeitig brauchen wir Diagnostik in der Konfliktlösung:

  • in der Vorlaufphase, bei der grundsätzlichen Entscheidung für oder gegen das Verfahren sowie bei der Klärung einiger organisatorischer Rahmenbedingungen,
  • während der Durchführung, wenn in der Regel sehr schnell entschieden werden muss, welche Einzelinterventionen die Parteien im gegebenen Moment jeweils am besten dabei unterstützen, produktiv weiterarbeiten zu können
  • und in der Abschlussphase, in der sich der Aspekt der Nachhaltigkeit immer wieder als ganz besondere Herausforderung darstellt. Die Mediationsvereinbarung markiert nur den allerersten Schritt einer erfolgreichen Streitbeilegung. Sollen Absichtserklärungen gelebte Wirklichkeit werden, ist die prognostische Einschätzung wichtig, welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen.

Ausgehend von einer kontext- und personenbezogenen Konfliktanalyse beleuchten wir in Übungen und Fallbeispielen professionelle Haltungen und Blickrichtungen sowie personenbezogene Voraussetzungen bei Mediantinnen und Medianten für das produktive Mitwirken an einem konsensorientierten Verfahren.

Referentin
Ann Christine Hlawaty, Diplom-Psychologin, Wirtschaftsmediatorin